Kaufberatung Schneeschuhe

Den Winter abseits lärmender Skigebiete erleben – das geht am besten auf Schneeschuhen. Aus den »Tennisschlägern« der Trapper und amerikanischen Ureinwohner sind längst hochtechnische Geräte geworden. In unserer Kaufberatung erklären wir, worauf es ankommt.
MSR

Inhalt:

Wie funktioniert ein Schneeschuh?

Wer zu Fuß durch den Tiefschnee streift, für den sind Schneeschuhe ein unerlässliches Hilfsmittel. Durch die große Auflagefläche verhindern sie ein tiefes Einsinken in den Schnee, für den Halt am Hang sorgen die eingebauten Harscheisen. Die Form, Größe und Bespannung ist unterschiedlichen Einsatzgebieten angepasst. So gibt es etwa Kunststoff– oder Aluminiumrahmen und unterschiedlich stark ausgeprägte Steighilfen für flacheres, alpines oder vereistes Gelände.

Kann jeder mit Schneeschuhen gehen?

Prinzipiell ja. Man läuft breitbeinig – wie ein alter Cowboy. Besonders im tiefen Schnee ist das Stapfen schon anstrengender als die Sommerwanderung und anfangs ungewohnt für die Muskulatur. Aber dann läuft man halt langsamer und in einfachem Gelände. Toll ist auch, dass man Konditionsunterschiede beim Schneeschuhgehen super ausgleichen kann: Der fitteste läuft vorn und spurt, für den Zweiten ist es dann schon einfacher. Bei größeren Gruppen sind die Schrittlängen so verschieden, dass schnell ein richtiger Weg entsteht. Je weiter hinten du läufst, desto einfacher wird es.

Nathanael Asaro, Tubbs

Wer noch nie auf Schneeschuhen gestanden hat, schließt sich am besten einer geführten Tour an. So kannst du entspannt testen, ob es etwas für dich ist. Ins freie Gelände solltest du dich nur wagen, wenn du dich mit persönlicher Schutzausrüstung und alpinen Gefahren auskennst. Auch Bergsteiger nutzen bei manchen Hochtouren Schneeschuhe, da diese viel leichter sind als eine komplette Skiausrüstung. Snowboarder wiederum gehen damit klassische Skitouren – mit den Schneeschuhen hinauf, mit dem Board hinunter.

Worauf muss ich beim Kauf von Schneeschuhen achten?

Grundsätzlich unterschiedet man Modelle aus massivem Kunststoff und solche mit bespanntem Aluminiumrahmen. Früher war damit meist auch schon das Einsatzgebiet definiert: Die »Classics« mit einem Rahmen aus Alu-Rohren sind gutmütige Allrounder. Weil das Deck flexibler ist, läuft man in ihnen weich und komfortabel – ideal für tiefen Schnee in flacherem Gelände. »Moderns« aus leistungsstarken Kunststoffen fehlt in der Regel die Bespannung. Sie sind kompakt gebaut, dank integrierter Steigzacken und Harscheisen spielen sie besonders bei alpinen Touren ihre Stärken aus.

Inzwischen verschwimmen jedoch die Grenzen: Es gibt Modelle mit profiliertem Aluminium-Rahmen, die für den alpinen Einsatz konzipiert sind genauso wie einsteigerfreundliche Schneeschuhe aus Kunststoff, die sich in moderatem Gelände zu Hause fühlen.

Entscheidend für den Kauf ist also nicht mehr das Material, sondern das Einsatzgebiet des Schneeschuhs. Wer gerne durchs verschneite Mittelgebirge wandert, braucht kein ultrasteifes Alpinmodell. Man kann das in etwa mit einem steigeisenfesten Bergschuh vergleichen: extrem stabil, aber beim normalen Wandern fast schon zu viel des Guten. Umgekehrt gilt das natürlich auch.

Tubbs Wilderness 25 Schneeschuh
Bespannter Alu-Rohrrahmen: Tubbs Wilderness
Atlas Helium Trail Schneeschuh
Kompakter Kunststoff-Schneeschuh: Atlas Helium Trail
MSR Lightning Ascent Schneeschuh
Bespannter Rahmen aus gehärtetem Aluminium: MSR Lightning Ascent

Wie finde ich die richtige Größe?

Bei allen Schneeschuhen ist ein empfohlener Gewichtsbereich angegeben und die meisten Schneeschuh-Modelle sind in zwei Größen erhältlich. Beachte: Wenn du einen Rucksack trägst, musst du zusätzlich zum Körpergewicht, Bekleidung und Schuhen auch die Last deines Rucksacks mit einberechnen. Außerdem gilt: Je weicher und tiefer der Schnee, desto größer muss die Auflagefläche des Schneeschuhs sein. Bei einigen Modellen kannst du hinten sogenannte Tails anbringen, die den Auftrieb erhöhen – so bist du für verschiedene Bedingungen gewappnet.

Wie funktionieren die Bindungen?

Es gibt Körbchen-, Riemen– oder Ratschenbindungen. Wichtig ist, dass sie dem Fuß guten Halt geben, auch mit Handschuhen zu bedienen sind und einen ausreichend großen Verstellbereich haben, damit verschiedene Schuhe hineinpassen. Der Vorteil von Körbchen ist, dass sie den Druck gleichmäßig verteilen und so keine Druckstellen entstehen.

Wer seine Schneeschuhe oft am Rucksack befestigen will (etwa Snowboarder oder Alpinisten) sollte darauf achten, dass die Bindung nicht zu massiv aufbaut und flach zusammengedrückt werden kann.

Nathanael Asaro, Tubbs

Welche Schuhe trägt man in Schneeschuhen?

Grundsätzlich reicht ein knöchelhöher Wanderstiefel mit fester Sohle und eventuell einem zweiten Paar Socken. Natürlich muss der Schuh wasserdicht sein, in tiefem Schnee helfen Gamaschen oder eine Skitourenhose mit Schneefang. Wer regelmäßig auf Tour geht oder schnell friert, nimmt gefütterte Winterstiefel, bei anspruchsvollen Touren darf es auch ein fester Trekkingstiefel oder echter Alpinstiefel sein.

Brauche ich Stöcke zum Schneeschuhgehen?

Ja, sie helfen, das Gleichgewicht zu halten und entlasten den Körper. Ideal sind Telekop-Skistöcke oder stabile Trekkingstöcke, deren Länge man auf den Nutzer und die Schneeverhältnisse einstellen kann. Wichtig sind große Tiefschneeteller, damit der Stock nicht zu tief einsinkt. Wenn du schon einen Trekkingstock für deine Sommertouren hast, schaue nach, ob sich Winterteller günstig nachrüsten lassen.

Nathanael Asaro, Tubbs
Text: Globetrotter, Philip Baues
Autor: