Kaufberatung Backcountry-Ausrüstung

Du willst mit Rucksack oder Pulka durch den Winter ziehen? Dann sind Backcountry-Ski genau das Richtige für dich. Wie du dein perfektes Setup findest, klären wir in unserer Kaufberatung.
Paxson Woelber, Unsplash

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Im Gegensatz zum Langlaufen – egal ob im klassischen oder im Skating-Stil – tritt beim Backcountry der athletische Aspekt in den Hintergrund. Auf den Spuren großer Abenteurer wie Amundsen, Nansen oder Scott ziehst du mit Sack und Pack durch unberührte Winterlandschaften. Das Gelände stellt dabei vielfältige Anforderungen an Mensch und Material. Die Technik gleicht der des klassischen Langlauf-Stils und ist dank der geringen Komplexität der Bewegung auch für Anfänger schnell zu erlernen. Allerdings fehlt natürlich die angelegte Loipe – du musst also selber spuren.

Backcountry-Langlaufski

Im Vergleich zu Langlaufskiern kommen bei Backcountry-Modellen breitere Skikörper zum Einsatz, die den Auftrieb in lockerem Schnee verbessern. Die höhere Torsionsfestigkeit sowie breitere Skienden und Stahlkanten bieten mehr Stabilität und Sicherheit bei Abfahrten. Eine pauschale Längenempfehlung für einen Backcountryski gibt es nicht, da hier unterschiedliche Faktoren wie Skibreite, Vorspannung, aber auch Größe und Gewicht (ggf. mit Rucksack) des Fahrers zusammenspielen. Bitte richte dich nach den individuellen Angaben in der Produktbeschreibung.

Wie beim Classic-Ski befindet sich in der Mitte der Lauffläche eine Steigzone. Hier kannst du zwischen einer Schuppen-Struktur oder einem Kurzfell wählen. Pauschal formuliert gleiten Schuppenski etwas besser, kommen aber bei steileren Anstiegen schneller an ihre Grenzen. Vor allem beim Ziehen einer schweren Pulka sind Ski mit Kurzfell wegen des besseren Grips überlegen. Bist du in sehr hügeligem Gelände unterwegs und musst lange und steile Anstiege bewältigen, kannst du sowohl bei Schuppen- als auch bei Fellski ein richtiges Steigfell anbringen. Wie beim Skitourengehen hast du so den maximalen Grip über die gesamte Lauffläche des Skis.

Wie finde ich den richtigen Schuh?

Backcountry-Stiefel sind für den Einsatz abseits der Piste konzipiert und somit auch speziell für diesen Bereich ausgestattet. Die Stiefel sind relativ hoch geschnitten, bieten gute Kraftübertragungseigenschaften und sind gut gegen Kälte isoliert. Einige Modelle haben integrierte Gamaschen – mit ihnen bist du auch gegen richtig tiefen Schnee gewappnet. Neben dem NNN-BC Profil herrscht am Markt auch noch das klassische 75 mm NN-System vor.

Welche ist die richtige Bindung?

Backcountry-Ski sind im Gelände, im Tiefschnee und auf Abfahrten intensiven Belastungen ausgesetzt. Deshalb sind auch Backcountry-Bindungen besonders stabil und robust konzipiert. In allen Bindungen befinden sich vor der Stiefelaufnahme sogenannte Flexoren. Flexoren sind kleine Gummipuffer, die die Verbindung zwischen Schuh und Bindung festigen und das Zurückführen des Skis an den Schuh nach der Abdruckphase unterstützen. Je nach Bindungsart ist der Härtegrad des Flexors unterschiedlich stark.

Man unterscheidet zwei Backcountry-Bindungssysteme, auf die jeweils unterschiedliche Stiefel passen: die NNN-BC-Bindung und die 75 mm NN-Bindung. NNN ist deine erste Wahl, wenn du vor allem in moderatem Gelände ohne lange Abfahrten und in der klassischen Technik unterwegs bist. Wer bergab im Telemark-Stil fahren will, wird mit einer Klemm- oder Schnabelbindung im 75-mm-NN-Standard fündig.

  • NNN-BC: NNN-BC steht für New Nordic Norm Backcountry. Dieses System wurde aus dem regulären NNN-System heraus entwickelt und verfügt über einen massiveren Metallstift sowie einen härteren Flexor. Somit bietet es dir besonders hohe Stabilität im Gelände.
  • 75 mm NN: NN steht für Nordic Norm. Das System eignet sich für spezielle 75 mm breite Sohlen. Bei dieser Backcountry-Skibindung ist der Skischuh bereits mit einem Steg ausgestattet, welcher in die Bindung geklemmt wird. Durch einen manuell zu bedienenden Hebel wird der Schuh in der Bindung gesichert.
Polinka Kirilenko, Unsplash Das Gewicht der Ausrüstung sollte bei der Skiwahl mit einkalkuliert werden.

Langlaufstöcke Backcountry

Der offensichtlichste Unterschied zu »normalen« Langlaufstöcken ist die Tellergröße. Damit du auch im tiefen Schnee einen ordentlichen Abdruck hast, haben Backcountry-Stöcke größere Teller. Weil der Laufstil weniger dynamisch ist, sind sie außerdem etwas kürzer. Die Länge sollte etwa so gewählt werden, dass im Stand (auf den Ski) ein rechter Winkel im Ellenbogen entsteht. Hast du schon einen höhenverstellbaren Skitourenstock, kannst du diesen auch problemlos im Backcountry einsetzen.

Swix Große Teller sorgen dafür, dass der Stock in tiefem Schnee nicht einsinkt.

Steigfell: der Boost im Aufstieg

Besonders steile Anstiege bringen deine Steigzone (Schuppen oder Fell) schon mal an die Grenze. Hier kommen Steigfelle für die gesamte Skilänge zum Einsatz. Du kannst sie unter den Ski haften und jeweils am vorderen und hinteren Ende festschnallen bzw. klemmen. Die nach hinten ausgerichtete Fellstruktur verhindert effektiv, dass der Ski nach hinten wegrutscht. Gleichzeitig gleitet das Fell nach vorne hervorragend über den Schnee.

Unsere Steigfelle sind aus bis zu 100 Prozent Mohair gefertigt, teilweise auch unter Zugabe von Kunstfasern. Es gibt sie in verschiedenen Längen, die auf das entsprechende Skimodell zugeschnitten werden. Viele Felle sind mit einer hydrophoben Behandlung versehen, die der Vermeidung von Stollenbildung dient. Außerdem sind oft spezielle Membranen verarbeitet, die verhindern, dass sich das Fell mit Nässe vollsaugt.

Text: Globetrotter, Philip Baues
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